Die JG – Vermittlung sozialdemokratischer Politik, Interessensvertretung für junge Menschen und Einbindung durch aktive Mitarbeit und Gestaltung
Gegründet am 22. Jänner 1958 stand die Arbeit der Jungen Generation von Beginn an im Zeichen der Interessensvertretung junger Menschen und der Positionierung ihrer Anliegen innerhalb der sozialdemokratischen Familie. Zentrale Themen innerhalb der Jungen Generation sind und waren Gerechtigkeit, Umverteilung und Mitbestimmung und Wohnen. So wurde etwa in den 1960er Jahren ein eigener Wohnbauverein gegründet um in diesem Bereich strukturell verankert zu sein. Eng damit verbunden stand und steht die Frage des Einkommens junger Menschen am Beginn ihres selbstbestimmten Lebens. Von Anfang an war und ist die Arbeit der JG diesem Thema gewidmet und fand sich auch in einer Reihe von Kampagnen wieder.
Am 16. Oktober 1958 wurde erstmals der Vorstand, mit Bertl Rauscher als Vorsitzendem, gewählt. Nachdem 1962 die „Arbeitsrichtlinien der JG als Referat der Partei“ durch den Bundesparteivorstand beschlossen und ein neues Statut abgesegnet worden war, folgte gleich darauf die dementsprechende Umbildung des Vereins. 1963 richtete die JG schließlich ein Büro in den Räumlichkeiten der Wiener Stadthalle ein.
30 Prozent der Delegierten müssen Frauen sein
In den 1980er Jahren forderten die JG-Frauen eine stärkere Vertretung in den Gremien der Jugend Generation. Es folgten Diskussionen über eine mögliche Strukturreform, die diesen Aspekt berücksichtigt. Es wurde der Beschluss gefasst, dass in sämtlichen JG-Gremien zumindest 30 Prozent der Delegierten Frauen sein müssen. 1984 wurde Maria Berger die erste weibliche Bundesvorsitzende der JG. Ihr folgt Christian Cap im Jahr 1987 nach. Themen in diesen Jahren waren unter anderem der Bundespräsidenten- wahlkampf, zu dem die JG eine Wandzeitung „Die Waldheim Wahrheit“ herausgab und für Kurt Steyrer kämpfte. Daneben waren die Forderungen nach einer Steuerreform, mehr Umweltschutzkompetenzen und eine Reform der Lehrlingsausbildung inhaltliche Schwerpunkte.
Kooperation mit SOS-Mitmensch
In den 1990er Jahren rückte das Thema „Integration und Zusammenleben“ stärker in den Vordergrund. Als 1993 Jörg Haider mit dem Volksbegehren „Österreich zuerst“ polarisierte, trat die JG in Kooperation mit SOS-Mitmensch stark gegen dieses auf. Es wurden bundesweit diverse Materialien mit dem Slogan „Menschen in Not – Hilfe statt Haider – kein Volksbegehren gegen Menschenrechte“ produziert sowie eine eigene Hotline eingerichtet.
1996 verlor die JG das Bundessekretariat, bis dahin ihre wichtigste Struktur. Trotzdem schafft es die JG, ihr Projekt „Der Mensch ist keine Ware“ ins Leben zu rufen und in ganz Österreich „Arbeits-Lose“ zu verkaufen. Dabei wird eine beträchtliche Summe eingenommen, die Projekten weitergeleitet wird, die sich vor allem mit langzeitarbeitslosen Jugendlichen beschäftigen. Nach mehrjährigen intensiven Verhandlungen gelingt es 1998 wieder, ein eigenständiges Bundessekretariat zu etablieren. Neben der Kampagnenarbeit war die Junge Generation auch an der Neuerarbeitung des SPÖ Grundsatzprogramms im Jahr 2000 beteiligt.
Schwerpunkte „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, Europäische Union und das Gedenkjahr „1945-2005“
Die Einführung der Studiengebühren 2002 kritisierte die JG vehement und schloss sich zahlreichen Protestmaßnahmen dagegen an. Im selben Jahr wurde eine Broschüre zum Thema nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften gedruckt, die sich auch noch Jahre später großer Beliebtheit erfreute. Thematisch wurden in den Bereichen „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ sowie „Europäische Union“ Schwerpunkte gesetzt. 2005 steht ganz im Zeichen des Gedenkjahres „1945-2005“. Die JG produziert dazu in Zusammenarbeit mit der AK Wien eine Wanderausstellung.
2006 wird ein neuer Nationalrat gewählt. Dieses Mal kann die SPÖ Platz 1 wieder erreichen und stellt den Bundeskanzler. Der Einsatz der JG im Wahlkampf hat sich gelohnt. Die Enttäuschung über den Ausgang der Koalitionsverhandlungen ist groß. Die SPÖ hat es nicht geschafft, die Studiengebühren abzuschaffen. Bereits im Juli 2008 sprengt die ÖVP die Koalition, Neuwahlen finden statt. Auch dieses Mal schafft es die SPÖ, den ersten Platz zu verteidigen. Die JG hat sich wie immer stark im Wahlkampf engagiert.
Bundesvorsitzende der JG:
- 1958 Hans Czettel
- 1958 Fritz Hofmann
- 1958 Bertl Rauscher
- 1961-1963 Hans Czettel
- 1963-1967 Fritz Hofmann
- 1967-1971 Leopold Gratz
- 1971-1974 Karl Blecha
- 1974-1980 Albrecht K. Konecny
- 1980-1984 Fritz Edlinger
- 1984-1988 Maria Berger
- 1988-1991 Christian Cap
- 1991-1994 Hans Marcher
- 1994-1996 Franz Ramskogler
- 1996-1997 Erich Fenninger
- 1997-1998 Jörg Paller
- 1998-2002 Michael Grossmann
- 2000-2002 Jörg Leichtfried
- 2002-2003 Kerstin Suchan
- 2003-2004 Hannes Schwarz
- 2004-2008 Alexander Prischl
- 2008-2012 Tina Tauß
- 2012-2018 Katharina Kucharowits
- 2018-2022 Claudia O’Brien
- seit 2022 Michael Kögl
Bekannte ehemalige JG-Mitglieder:
- Karl Blecha – Ehemaliger Innenminister und Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs
- Michael Häupl – Bürgermeister der Stadt Wien
- Harry Kopietz – Wiener Landtagspräsident und „Erfinder“ des Donauinselfestes
- Andrea Kuntzl – Abgeordnete zum Nationalrat und Spitzenkandidatin für Wien
- Jörg Leichtfried – Abgeordneter zum Europaparlament
- Maria Berger – ehemalige Justizministerin