Parteivorsitzender (1988 – 1997) und Bundeskanzler (1986 – 1997)
Franz Vranitzky studierte an der Hochschule für Welthandel und promovierte 1969 zum Doktor der Handelswissenschaften. 1970 wurde Vranitzky, der bereits seit Studententagen der SPÖ angehörte, zum wirtschafts- und finanzpolitischen Berater der Regierung Kreisky berufen. 1984 ernannte ihn Bundeskanzler Fred Sinowatz zum Finanzminister; nur zwei Jahre später schlug Sinowatz Vranitzky als seinen Nachfolger vor. Vranitzky beendete die Zusammenarbeit mit der FPÖ nachdem Jörg Haider 1986 Vorsitzender geworden war und bildete nach der vorgezogenen Nationalratswahl, die der FPÖ starke Gewinne brachte, eine Koalition mit der ÖVP, die schlussendlich bis 1999 hielt. 1988 übernahm Vranitzky auch die Funktion des Bundesparteivorsitzenden der SPÖ. Seiner klaren innenpolitischen Distanz zum Rechtspopulismus entsprach außenpolitisch der nachdrückliche Versuch durch intensive Vergangenheitsbewältigung im Anschluss an die Causa Waldheim die außenpolitischen Verhältnisse zu den USA und Israel zu normalisieren. Vranitzky war der erste österreichische Bundeskanzler, der dich zur Mitschuld der Österreicher an den Verbrechen des Nationalsozialismus bekannte und kritisierte mithin den in Österreich nach wie vor vorhandenen „Opfer-Mythos“