Clara Zetkin

Pionierin der sozialistischen Frauenbewegung

Die sozialistische Politikerin Clara Zetkin (geb. 5. Juli 1857) war maßgeblich an der Entstehung des Internationalen Frauentages beteiligt. Später war sie gemeinsam mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Mitglied im Spartakusbund, dem linken Flügel der von der SPD abgespalteten USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). Von 1920 bis 1933 gehörte sie als Abgeordnete für die KPD in der Weimarer Republik dem Reichstag an. Zetkin starb 1933 im Exil in der Sowjetunion.

Etwas mehr als 100 Jahre ist es her, genau genommen 102 Jahre, dass sich 100 weibliche Delegierte aus 17 Ländern in Kopenhagen zur zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz versammelt haben. Dort brachte die deutsche Frauenrechtlerin und Sozialistin Clara Zetkin gemeinsam mit Käte Duncker im August 1910 gegen den Willen ihrer männlichen Parteikollegen einen Antrag auf die Einführung eines alljährlichen Internationalen Frauentags ein. Als Herausgeberin der Zeitung der deutschen Arbeiterinnen, der „Gleichheit“, von 1891 bis 1917 wurde Zetkin Leitfigur der proletarischen Frauenbewegung.

In den USA hatten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) bereits 1908 ein nationales Frauenkomitee begründet, auf der die Idee eines besonderen Kampftages für das Frauenwahlrecht entstand. Nach dessen Vorbild wurde am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz der erste Internationale Frauentag gefeiert, seit 1921 jedes Jahr am 8. März.

Die wichtigsten Themen waren die politische Emanzipation der Frau und das Frauenwahlrecht (Finnland war zu dieser das einzige europäische Land, in dem Frauen wählen durften) sowie die Gefahr eines möglicherweise bevorstehenden Krieges.

Ab 1916 war Zetkin Teil der von Rosa Luxemburg gegründeten innerparteilichen Oppositionsgruppe der SPD, der Spartakusgruppe. Als sich 1917 die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) aus Protest gegen die Pro-Kriegs-Haltung der SPD von ihrer Mutterpartei abspaltete, wechselte sie ebenfalls und war gemeinsam mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wortführend im linken Flügel, dem Spartakusbund.

Nach der Novemberrevolution von 1918, die eine Umwandlung des Deutschen Reiches von einer Monarchie in eine Republik bezweckte, wurde am 1. Jänner 1919 die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) gegründet. Zetkin wurde KPD-Mitglied und war von 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete in der Weimarer Republik. Außerdem war sie von 1921 bis zu ihrem Tod im Jahr 1933 Präsidentin der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH).

Als 1933 in Folge der Machtübernahme Adolf Hitlers die KPD aus dem Reichstag ausgeschlossen wurde, ging sie in die Sowjetunion ins Exil, wo sie noch im selben Jahr, am 20. Juni, im Alter von 76 Jahren starb. Ihre Urne wurde mit allen Ehren an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.

Clara Zetkin
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