Parteivorsitzender (1983 – 1988), Bundesminister für Unterricht und Kunst (1971 – 1983) und Bundeskanzler (1983 – 1985)
Fred Sinowatz wurde am 5. Februar 1929 in Neufeld an der Leitha in einer burgenlandkroatischen Familie geboren. An der Universität Wien studierte er Geschichte, Germanistik und Zeitungswissenschaften. Zu seinen wichtigsten Erfolgen als Bundesminister für Unterricht und Kunst unter den Regierungen Bruno Kreiskys in den Jahren 1971 bis 1983 gelten seine sozial orientierten Reformen im Bildungssystem. Er ließ zahlreiche neue höhere Schulen in Bezirkshauptstädten bauen, erleichterte den AHS-Zugang und führte unter anderem die Schülerfreifahrt, Gratis-Schulbücher sowie Schul- und Heimbeihilfen ein. Auch die flächendeckende „Koedukation“ half dabei mit, das Bildungsgefälle zwischen Stadt und Land zu mindern.
In seiner Zeit als Bundeskanzler von 1983 bis 1986 bildete er eine kleine Koalition mit der FPÖ unter Norbert Steger. In seine Regierungszeit fallen Ereignisse, die bezeichnenderweise für die österreichische Zeitgeschichte von großer Bedeutung sind: So sorgte er angesichts der Protestbewegung in der Hainburger Au mit der Verhängung des sogenannten „Weihnachtsfriedens“ für eine Beruhigung der Lage. Und auch in der Causa Waldheim nahm der promovierte Historiker eine klare Haltung hinsichtlich dessen NS-Vergangenheit ein. Er ist am 11. August 2008 in Wien verstorben.