Hertha Firnberg

SPÖ-Frauenvorsitzende von 1967 bis 1981

Hertha Firnberg
Geboren am 18. September 1909 als ältestes von vier Kindern in Wien. Danach zog die Familie nach Niederrußbach in Niederösterreich, wo der Vater als Gemeindearzt tätig war. Die Mutter war vor ihrer Heirat Beamtin, danach Hausfrau.

Firnberg begann Jus zu studieren und brach dieses Studium aufgrund der Absichtserklärung eines ihrer Professoren, keine Frauen bei der Prüfung durchkommen zu lassen, ab. Sie wechselte in das wirtschaftliche Fach und promovierte 1936 mit einer wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Dissertation. Firnberg ging zwei Ehen ein, beide wurden geschieden.

Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg
Nach ihrer Tätigkeit als Bilanzbuchhalterin in der Privatwirtschaft und Assistentin und Bibliothekarin an der Universität Wien übernahm Firnberg die Leitung der Abteilung für Statistik in der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Niederösterreich. 1959 kam Firnberg in den Bezirksparteivorstand der SPÖ Favoriten, dem Otto Probst als Obmann vorstand. Von diesem gefördert wurde sie noch im selben Jahr Mitglied des Bundesrates, vier Jahre später Mitglied des Nationalrates. Firnberg wurde 1970 zunächst als Ministerin ohne Portefeuille in die Regierung berufen, um gemäß Bruno Kreiskys Wunsch ein Wissenschaftsministerium aufzubauen und zu leiten. Diesem Ressort stand sie bis 1983 vor. Zusätzlich hatte sie die Agenden für Gesundheit und Umweltschutz (bis 1979) inne.

Bildung für Mädchen und Frauen

Mädchen und Frauen eine möglichst gute Ausbildung zukommen zu lassen, war Firnbergs oberstes Ziel. Wesentliches Produkt dieser Zeit war der bis heute nachhaltende Bildungsschub bei Mädchen aufgrund des freien Hochschulzugangs, der SchülerInnenfreifahrt, den kostenfreien Schulbüchern, sowie der Hochschulbeihilfen.

Gemeinsam mit Lola Solar gründete sie 1969 den "Österreichischen Frauenring", dem größten überparteilichen Zusammenschluss von Frauenvereinen und Frauenorganisationen Österreichs.

Hertha Firnberg verstarb am 14. Februar 1994 in Wien.


Kurzfilm: "Herta Firnberg - Zum 100.Jahrestag"

Sie prägte wie kaum eine andere Frau das Österreich der Nachkriegszeit: Hertha Firnberg, Wissenschaftsministerin in der Ära Kreisky, Frauenvorsitzende von 1967 bis 1981. Als Andenken an diese große Politikerin haben die SPÖ Frauen zum 100. Jahrestag am 18. September 2009 einen Film über ihr Leben gestaltet.




Aus der gleichen Epoche:

Die Ära Kreisky

Auf dem Bundesparteitag der SPÖ vom 30. Jänner bis zum 1. Februar 1967 wird Bruno Kreisky zum Parteivorsitzenden gewählt ...

Austrokeynesianismus

Schlagwort

Fristenlösung

Das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper

40-Stunden-Woche

In den ersten Jahrzehnten der Zweiten Republik war die 48-Stunden-Woche, also sechs Arbeitstage zu je acht Stunden, die Regel.

Geschichte der Sozialistischen Jugend (SJÖ)

Vom Verein jugendlicher Arbeiter zur Sozialistischen Jugend Österreich

Foto-Galerien www.rotbewegt.at

In dieser Übersicht finden Sie Sammlungen historischer Plakate der Sozialdemokratie und ihr nahestehender Organisationen. Das ...

Schulbuchaktion

Eine wesentliche Investition im Bildungsbereich wurde 1972 beschlossen. Durch die Schulbuchaktion wurden Schulbücher gratis zur ...

Gründung des Wissenschaftsministeriums

Viele Reformen der Ära Kreisky spielten sich im Bildungsbereich ab. Besonders wichtig hierfür war die Schaffung eines neuen ...

AKS - Aktion kritischer Schüler_innen

Im Jahr 1976 wurde die Aktion kritischer Schüler_innen Österreich, kurz: AKS, gegründet. Sie ging aus dem „Verband ...

Sozialdemokratische Errungenschaften nach 1945

Das Ende des Krieges und der nationalsozialistischen Terrorherrschaft  im Jahr 1945 markierte gleichzeitig den Beginn der Zweiten ...

Bruno Kreisky - Zur Person

Parteivorsitzender (1967 - 1983), Außenminister (1959 - 1966), Bundeskanzler (1970 - 1983)

„Studieren Sie Jus!“ - Bruno Kreisky & Otto Bauer

Der große sozialdemokratische Ideologe Otto Bauer beeinflusste den jungen Bruno Kreisky sehr. Eine historische Betrachtung von ...

Johanna Dohnal

SPÖ-Frauenvorsitzende 1987 bis 1995 und Frauenministerin von 1990 bis 1995

Christian Broda

Justizminister (1960-1966 und 1970-1983)

Jolanda Offenbeck

SPÖ-Frauenvorsitzende von  1981-1987

Das Renner-Institut

Das Renner-Institut ist die politische Akademie der österreichischen Sozialdemokratie.

Bruno Kreisky - Kurzbiografie

Parteivorsitzender (1967 - 1983) und Bundeskanzler (1970 - 1983)