Austrokeynesianismus

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Der Begriff Austrokeynesianismus nimmt auf den britischen Ökonomen John Maynard Keynes (1883-1946) Bezug. Zu einer seiner zentralen Botschaften zählte, dass der Kapitalismus (dem er positiv gegenüberstand) immer wieder Krisen hervorbringen würde und daher insbesondere zum Erreichen der Vollbeschäftigung staatliches Eingreifen erforderlich sei. Durch antizyklisches Verhalten (z.B. kreditfinanzierte Ausgabenerhöhung bei schwacher privatwirtschaftlicher Nachfrage und Ausgabensenkung bei Übernachfrage) sollte der Staat als Stabilisator des wirtschaftlichen Geschehens agieren, das nicht der Selbstregulierung der Marktkräfte überlassen werden durfte. Der Keynesianismus diente nach dem Zweiten Weltkrieg als wirtschaftstheoretische Grundlage vieler entwickelter Wohlfahrtsstaaten und wurde in Österreich insbesondere in der Ära Bruno Kreiskys als wirtschaftspolitische Leitlinie aufgegriffen. Die österreichische Variante des Keynesianismus konnte insbesondere bei der Bewältigung der Rezession infolge des Erdölpreisschocks von 1973 klare Erfolge verzeichnen (niedrige Arbeitslosenrate, niedrige Inflationsraten, hohe Wachstumsraten, friedliche Arbeitsbeziehungen etc.). Ab der Mitte der 1970er Jahre kam es zu einem Anstieg der Staatsverschuldung durch weitere Infrastrukturprogramme und die Subventionierung der Verstaatlichten Industrie, was zu bis heute andauernder Kritik an der sich zumindest zum Teil auf Keynes berufenden Wirtschaftspolitik der SPÖ und vor allem an Bruno Kreisky führte. Allerdings waren in den Jahren der sozialistischen Alleinregierungen unter Bundeskanzler Kreisky sowohl das Nettodefizit des Budgets als auch der prozentuelle Anstieg der Gesamtverschuldung niedriger als bei den darauf folgenden Regierungen. (Von Alessandro Barberi)




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