Der „Anschluss“
Am 12. März 1938 überquerten nationalsozialistische Truppen die Grenze zu Österreich. Einen Tag später wurde der Vertrag über die "Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ unterzeichnet. Am 15. März jubelten zehntausende Menschen Adolf Hitler am Heldenplatz zu. Kein einziger Schuss war gefallen.
Mit dem sogenannten „Anschluss“ löste der Nationalsozialismus den Austrofaschismus ab. Die austrofaschistische Regierung sowie der Heimwehren haben ihn mit der Beseitigung der Demokratie im Inneren 1933 und 1934 sowie seiner Annäherung an den Nationalsozialismus mit dem Juliabkommen 1936 und dem Berchtesgadener Abkommen vom 12. Februar 1938 begünstigt und vorbereitet.
Am 12. März 1938 wurden die nationalsozialistischen Truppen von großen Teilen der österreichischen Bevölkerung freudig begrüßt. In Graz wehten schon ab Ende Februar mit Einverständnis der Regierung die Hakenkreuzfahnen auf offiziellen Gebäuden. In Wien strömten zehntausende zum Heldenplatz um die Ansprache Hitlers am 15. März zu hören. Schon in den ersten Nächten kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. Antisemitismus kam nicht erst 1938 nach Österreich, das Klima wurde aber zunehmend unerträglicher, so dass viele Juden und Jüdinnen schon im März 1938 das Land verlassen mussten. Erste Deportationen von Juden und Jüdinnen und politischen Gegnerinnen und Gegnern setzten unmittelbar nach dem „Anschluss“ ein.
Nach 1945 wurde die Opferthese verbreitet, wonach Österreich das erste Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands gewesen sei. Diese revisionistische Sicht auf die Ereignisse von 1938 hält den Fakten nicht Stand. Österreich ist genauso Täterland wie Deutschland. Ein Großteil der Bevölkerung protestierte nicht. Viele der obersten Funktionäre der NSDAP kamen aus Österreich und arbeiteten schon vor dem 12. März auf den „Anschluss“ hin. Unter Bundeskanzler Franz Vranitzky und im Zuge der Waldheim-Affäre wurde der Opferthese entgegengetreten und die Schuld am zweiten Weltkrieg und seinen Verbrechen entgegenstanden.
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