Karl Renner
Staatskanzler nach dem Ersten Weltkrieg, Nationalratspräsident (1931 - 1933) und Bundespräsident (1945 - 1950)
Am 14. Dezember 1870 wurde Karl Renner in Untertannowitz in Südmähren als Sohn einer Weinbauernfamilie geboren. Trotz der ärmlichen Verhältnisse gelang es ihm, ein Studium der Rechtswissenschaften in Wien zwischen 1891 und 1896 abzuschließen. Er arbeitete zunächst in der Parlamentsbibliothek und war maßgeblich an der Gründung der „Naturfreunde“ beteiligt. Große Beachtung fanden bald seine Arbeiten zur Nationalitätenfrage, die unter Pseudonymen erschienen. Darin vertrat er die Idee einer föderalistischen Neuordnung der Monarchie. Renner bekleidete zahlreiche Funktionen in der sozialdemokratischen Bewegung. So wurde er etwa 1911 zum Obmann der österreichischen Konsumgenossenschaften gewählt.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er als Staatskanzler die Bildung der ersten demokratischen österreichischen Regierung. Nach dem Ende der Koalitionsregierung wechselte er in den Nationalrat, wo er zwischen 1920 und 1934 als Abgeordneter tätig war. Von 1931 bis 1933 bekleidete er zudem das Amt des ersten Nationalratspräsidenten. Im Zuge des Bürgerkriegs 1934 wurde er für 100 Tage inhaftiert.
Eine Schlüsselrolle spielte er bei der Wiederherstellung eines unabhängigen Österreich nach 1945. Es gelang ihm, rasch die Zustimmung der Alliierten zur Provisorischen Regierung zu bekommen und die ersten Wahlen bereits im November 1945 zu organisieren. Im Dezember 1945 wurde er von der Bundesversammlung zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt. Als solcher starb er am 31.Dezember 1950 in Wien.

Tondokument:
Rede für die Bewerbung zum Amt des Bundespräsidenten im Jahr 1928 (Österreichische Mediathek)
Karl Renner - Über das Jahr 1945 (Österreichische Mediathek)
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